Allgemeine Informationen zum Stillen

Zertifizierte Stillberaterin im BDLHeute wissen wir, dass das Stillen die beste Ernährung für Kinder darstellt und die Bindung  zwischen Mutter und Kind unterstützt. Aus diesem Grund entscheiden sich über 90% der Mütter für das Stillen.

Ein Kind zu stillen ist ein Geschenk und muss von der Mutter und dem Kind gemeinsam erlernt werden. Die häufige Vorstellung, dass Babys instinktiv und intuitiv stillen können,  ist zum Teil richtig, bedarf jedoch von Seiten der Mutter Kenntnisse zur Stillhäufigkeit, korrekten Stillposition und  den Bedürfnissen eines Kindes. Manchmal bedarf es professioneller Unterstützung um Hürden zu überwinden um das persönliche Ziel zu erreichen. Kinder lernen immer über positive Verstärkung, daher ist es mein Ziel das Mutter-Kind Paar auf ihrem individuellen Weg zu unterstützen und zu begleiten.

Häufige Ursachen von Hürden in der Stillbeziehung sind das Gefühl und die Situation von nicht ausreichender Milchmenge für das Kind, häufig bedingt durch Schmerzen beim Stillen an der Brust sowie Verletzungen an den Brustwarzen. In diesen Situationen ist es maßgeblich die Ursachen zu erkennen und Veränderungen herbei zu führen, die eine zügige positive Veränderung bewirken.

Besondere persönliche Situationen von Mutter und Kind erfordern individuelle Strategien, wie z. B. nach Frühgeburt oder wenn Kinder z.B. mit Fehlbildungen, wie einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren werden. Auch hier ist es mein Ziel Sie so zu begleiten, dass unter der Berücksichtigung der Voraussetzung persönliche Ziele erreicht werden können.

Begriffe zum Stillen

Milcheinschuss: wird als die Zeit der Brustdrüse umgangssprachlich beschrieben, zwischen dem 2-4. Tag nach der Geburt, in der es zum Übergang von der Neugeborenen Milch (Kolostrum) zur reichlicheren Milchbildung durch die hormonelle Umstellung kommt. Die Spannung der Brust wird nicht durch die Milch hervorgerufen sondern ist ein Lymphstau, der durch häufiges, korrektes Anlegen des Kindes deutlich positiv beeinflusst werden kann. Die Symptome klingen nach dem 4. Tag meistens deutlich ab.

Milchstau: ist eine Entleerungsstörung, häufig hervor gerufen durch Stress. Er kann mit einem grippeartigen Körperempfinden und auch Fieber begleitet sein. Betroffen ist meistens eine Brust und der Bezirk ist gerötet und abgegrenzt. Durch häufiges Entleerung der Brust und physikalischen Maßnahmen, sollte das Allgemeinbefinden nach 24h deutlich besser sein.

Brustentzündung: ist häufig die Folge eines Milchstaus, wonach das Fieber über 48 Stunden bestehen bleibt und der Allgemeinzustand auch durch Bettruhe und physikalische Maßnahmen nicht verbessert werden kann. Hier ist dringend empfohlen den Gynäkologen/in aufzusuchen.

Stillprobleme: haben als Ursache häufig ungünstige Bedingungen zu Beginn der Stillzeit. Hier ist es wichtig, die Ursachen zu erkennen und dann gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Stillpositionen: es gibt 3 klassische Stillpositionen

Es gibt noch weiter Stillhaltungen, jedoch ist jede Mutter mit ihrem neugeborenen Kind gut beraten, eine Position nach der anderen zu erlernen und bei besonderen Situationen sich gezielt anleiten zu lassen. Bei allen Haltungen ist die Grundvoraussetzung, dass das Kind sehr nah am Körper der Mutter liegt und den Mund weit öffnet und ausreichend Brustgewebe erfassen kann.

Milchpumpe: Milchpumpen können die Brücke zum Kind darstellen, wenn es Situationen gibt, wo das Kind nicht stillen kann. Die Milchbildung(Laktation) sicher auf zubauen, ist die Grundvoraussetzung, um evtl. zu einem späteren Zeitpunkt das Kind zu stillen. Auch können Erkrankungen der Mutter dazu führen, dass der Einsatz einer Milchpumpe, solche Ausnahmezustände positiv unterstützt und sie damit die Phase überbrückt kann.

Muttermilch: Ist die Nahrung für Kinder und so zusammengesetzt wie es jedes einzelne Kind braucht. Es enthält alle Nährstoffe die ein Kind zu einem gesunden Gedeihen und Wachstum benötigt. Sie hat immer die richtige Temperatur, ist überall verfügbar und wunderschön verpackt!

Muttermilchmenge: Die Menge der Muttermilch wird für die gesamte Stillzeit in den ersten 14 Tagen nach der Geburt durch häufiges Anlegen und effektives Saugen des Kindes aufgebaut. Eine gesunde Frau mit einem gesunden Kind hat 10-14 Tage nach der Geburt ca. 800-1000 ml Muttermilch in 24 Stunden. Damit sichert sie ein normales Wachstum ihres Kindes. Die Muttermilchmenge erhöht sich nach dieser Zeit nicht mehr wesentlich, sondern es wird nur noch nachgebildet, was das Baby abfordert. Störungen im Aufbau der Milchmenge sind ganz individuell zu betrachten.

Brustverweigerung: Es gibt Situationen die einem Mutter-Kind Paar das Stillen erschweren kann. Kinder verweigern nie bewusst die Lebensquelle die ihnen Nahrung, Sicherheit und Geborgenheit gibt. Brustverweigerungen sind manchmal Folgen von besonderen Lebensumständen, die die Kinder nicht verkraften oder auch Folgen von Ausnahmesituationen. Häufig haben Mütter den Weg mit ihren Kindern wieder zurück gefunden, wenn sie mit Ihnen direkten Hautkontakt aufgenommen haben und viel gekuschelt haben. Kinder sind in den ersten Monaten immer auch ein Spiegel ihrer Umgebung.

Schmerzen beim Stillen: Das Stillen kann zu Beginn der Stillzeit in den ersten Tagen unangenehm bis schmerzhaft sein, vor allem zu Beginn einer Mahlzeit. Im Laufe einer Stillmahlzeit sollte das Empfinden deutlich positiver sein und auch schmerzärmer. Die Brustwarze sollte nach dem Stillen rund aus dem Kindermund kommen und nicht verformt sein. Ein dauerhafter Schmerz beim Stillen ist ein Hinweis, dass es eine nicht korrekte Stillsituation gibt, die unbedingt analysiert werden muss um kurzfristig eine positive Veränderung zu erreichen. Häufige Ursachen sind: nicht korrekte Stillposition, Kind hat nicht genügend Brustwarzengewebe im Mund, verletzte Brustwarzen, zu kleines Brusthütchen oder falsch aufgesetztes Brusthütchen, Saugprobleme des Kindes.

Frühgeborene Kinder und Stillen: Kinder, die zu früh auf die Welt gekommen sind benötigen gemeinsam mit ihren Müttern eine einfühlsame und langfristig angelegte Beratung, damit das Stillziel erreicht werden kann. Günstige Voraussetzungen sind viel Hautkontakt, immer wieder Stillmahlzeiten anzubieten, ausreichende Muttermilchmenge durch konsequentes Pumpen. Frühgeborene Kinder können stillen, sie brauchen gute Unterstützung und Geduld von ihrer Mutter.

Zu wenig Milch: Das Gefühl zu haben, sein Kind nicht ausreichend ernähren zu können, lässt eine Mutter keine Ruhe finden oder treibt sie immer wieder um. Wenn diese Situation besteht, ist es notwendig zeitnah eine Analyse des Ist Zustandes zu erheben und dann die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Diese sind ganz individuell!

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